Einer der ersten Übersetzer reformatorischer geistlicher Lieder ins Sorbische soll der Lübbener Kaplan Simon Gast gewesen sein, über den bislang wenig bekannt ist. 1Die früheste, später in zahlreiche Publikationen übernommene Erwähnung seiner Übersetzungstätigkeit findet sich in: Etwas von Gebeth des Herren, S. 169f.; vgl. zu Simon Gast auch die sorbischsprachige Publikation: Malinkec, Simon Gast. Die hier publizierten Lübbener Archivalien bieten erstmals Details zum Leben und Wirken Gasts in Lübben. Simon Gast wurde wohl um 1500 in Lübben geboren und war ein „purgerskindt“ (Nr. 7). Wahrscheinlich trat er nach 1527 seinen Dienst als sorbischer Prediger in Lübben an, da 1527 noch Andres und Ambrosius als Kapläne in Lübben genannt werden. 1550 hob der Lübbener Rat hervor, dass Gast „eine lange zceyt bey uns geweszen und sich fur einen wendischen prediger und cappellan hat geprauchen lassen“ (Nr. 7). Simon Gast war zumindest bis 1541 nicht verheiratet, hatte somit wohl bereits vor dem Übergang zum lutherischen Glauben als Kaplan gedient. So geht aus einem Schreiben Lübbens an Luckau hervor, dass Gast über eine Köchin mit Namen Ursula Moller verfügt haben muss, die diesem testamentarisch ihr Vermögen hinterließ (Nr. 2). 1545 legte Simon Gast den Streit um dieses Vermögen mit dem Luckauer Bürger Vincencius Thyme bei (]Nr. 3). Im Jahr 1549 übernahm Gast nach dem Tod seines deutschen Kollegen Paulus Moller die Versorgung der „deudtzsche[n] und wendische[n] leute“ (Nr. 6). Aufgrund seiner treuen Dienste wurde seine Besoldung 1550 neu geregelt (Nr. 7). Simon Gast verstarb, wie aus einem Schreiben aus dem Jahr 1555 hervorgeht, im Frühjahr 1552 (Nr. 10).